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Referenzen - Tieftauchweltrekord mit APD Inspiration

Ein dreiköpfiges deutsches Taucherteam hat vor dem Panorama Reef,
acht Seemeilen vom ägyptischen Badeort Safaga entfernt, mit einem
geschlossenen Atemluft- Kreislaufsystem einen neuen Tiefenweltrekord aufgestellt. Sie erreichten eine Tiefe von 224,5 Meter.


Rotes Meer bei Safaga August 2003

Die drei deutschen IART Taucher Volker Clausen, Manfred Führmann und Chris
Ullmann haben am 21.08.2003 einen neuen Tiefenrekord mit einem geschlossenen Atemluft-Kreislaufsystem aufgestellt. Beim Rekordtauchgang hatten alle drei
Taucher mit massiven technischen Problemen zu kämpfen, die kurzzeitig den
glücklichen Ausgang des Rekordversuches in Frage stellten. Das Guinness-Buch
wird den Rekord in seine nächste Ausgabe aufnehmen. Kellersohn-TV hat als Eigenproduktion den gesamten Rekordversuch mit allen Vorbereitungen, beginnend
in Deutschland, mit der Kamera begleitet. Der Beitrag zum Rekordversuch
wurde am 8. Oktober auf ProSieben im Wissensmagazin "Galileo" gezeigt. Insgesamt
17 Sicherungstaucher, zahllose Helfer und ein erheblicher logistischer und
technischer Aufwand der ORCA-Tauchbasis in Safaga ermöglichten diesen Tauch-
gang überhaupt erst. Inhaber ist Volker Clausen - und einer der frischgebackenen
Rekordler: "Wir haben uns hier seit Wochen intensiv vorbereitet und insgesamt vier unserer Boote und an die hundert Tauchflaschen im Einsatz gehabt, mit rund
253.000 Liter an verschiedenen Atemgasen".



Am Morgen des 21. August begann der Tauchgang pünktlich um sieben Uhr, als
die Boote die Bucht von Safaga in Richtung Panorama Reef verließen. In den Tagen
zuvor hatten Manfred Führmann und seine Helfer am Reef ein Unterwasser-Habitat
in sechs Meter Tiefe aufwändig verankert; also eine Art Unterwasser-Ballon mit
einer Luftblase, die die Gefahren des Wiederaufstiegs der drei Taucher aus der Tiefe
möglichst gering halten sollte. Wie geplant, begannen Clausen, Führmann
und Ullmann ihren Rekordversuch um kurz nach neun Uhr. Innerhalb von 11 Minuten
sanken sie auf eine Tiefe von 224,5 Meter hinab, zweieinhalb Meter tiefer als
geplant. Das sind 35,5 Meter unterhalb des bisherigen Weltrekords von 189 Metern,
der im vergangenen Jahr in Dahab auf der Halbinsel Sinai aufgestellt wurde - in Taucherkreisen ist das eine kleine Welt. Doch ihren Wagemut bezahlten die drei mit
erheblichen Schwierigkeiten. Dazu später Manfred Führmann: "Das war extrem
knapp, das hing an einem ganz dünnen seidenen Faden." Seine Probleme begannen
schon beim Hinuntertauchen bei etwa 210 Metern, als seine Instrumente kurzfristig
total ausfielen. Dennoch schloss er zu den anderen beiden auf die Rekordtiefe auf,
da er die Kamera führte, die den bildlichen Rekord-Beweis erbringen sollte. Bei
Clausen setzten die Instrumente beim Wiederaufstieg in etwa 220 Meter Tiefe aus
und waren auch nicht mehr in Gang zu bekommen. Mit Hilfe seiner eigenen Notfall-
Atemluft und der seiner Gefährten gelang es ihm, mit den beiden anderen auf
90 Meter aufzutauchen, wo er in das Sichtfeld der ersten Sicherungstaucher ge-
langte. So konnte die Notfallkette in Gang kommen, die dank der Erfahrung und
Besonnenheit aller reibungslos funktionierte. Ein Supporttaucher brachte ihm
innerhalb von drei Minuten ein Ersatzgerät mit geschlossenem Kreislauf in die Tiefe. Clausen später: "Ich kann mich nicht erinnern, aber ich glaube, ich habe da schon
kurz gedacht - das ist es jetzt." Auch beim dritten Rekordtaucher Chris Ullmann
versagte die Technik - "zum Glück aber erst auf einer Tiefe von etwa 50 Metern",
wie er später sagte.

Deko

Auch Ullmann musste für ein paar Meter des Aufstiegs auf seine Notfall-Flaschen
zurückgreifen - auch ihm brachten Sicherungstaucher ein neues Gerät.
Alle drei meinten nach dem Tauchgang, dass sie es dem Glück, ihrer Erfahrung aus
tausenden Tauchgängen und der perfekten Vorausplanung und der Professionalität
ihrer Crew zu verdanken haben, dass keiner der drei zu Schaden kam. Nach rund
vier Stunden Wiederaufstieg wechselten die drei dann in das Unterwasserhabitat,
in dem sie rund drei weitere Stunden verbrachten, versorgt von der Crew, die
ihnen sogar frische Bratwürste in sechs Meter Tiefe brachte. Die Freude über den
gelungenen Rekordversuch ließ sogar ein Interview innerhalb des Habitates in
6 Meter Wassertiefe zu. Begeistert erzählten sie uns ihre Erlebnisse des Tauch-
ganges.

Volker im Habitat

Führmann und Ullmann beendeten ihren Tauchgang planmäßig nach etwas mehr
als sieben Stunden, Clausen musste aus Sicherheitsgründen noch eine Stunde im Habitat nachsitzen. Als er um 17.30 Uhr schliesslich an Bord der Alia I ging,
empfing ihn tosender Applaus von insgesamt vier Booten und Hupsignale anderer Tauchboote, die am Reef lagen, denn der Rekordversuch hatte sich in den
Tagen zuvor im Badeort natürlich herumgesprochen. Die drei Rekordtaucher waren erschöpft, aber in körperlich ausgezeichneter Verfassung; stolz und froh, wieder
heil über Wasser zu sein. Ihr Resümee lautet einstimmig: Mit dem gegenwärtigen
Stand von geschlossenen Atemkreislaufgeräten sei mehr nicht drin. Tauchgänge jenseits der 180 Meter seien damit nicht zu machen, es sei denn, man wolle
sich Lebensgefahr aussetzen - einer Gefahr, der sie nur so knapp entronnen waren. Ullmann: "Dem Druck von 23 bar ist dieses Gerät ganz offensichtlich nicht ge-
wachsen." Dennoch - für alle drei bedeutet der 21. August 2003 ein Glanzpunkt
ihrer jeweiligen Taucherlaufbahn und eine Erfahrung, deren Faszination alle drei
nicht in Worte zu fassen vermögen.

Zu den Personen:

Volker Clausen 51 Jahre alt, Inhaber der ORCA-Tauchstation in Safaga. Taucht
seit 1968 mit rund 13.000 Tauchgängen und seit 2001 mit dem geschlossenen
System. War mit seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen vor allem für die logistische und organisatorische Seite des Rekordes verantwortlich.

Manfred Führmann 46 Jahre alt, Unterwasser-Kameramann und -Techniker.
Taucht seit 1981 mit rund 2.500 Tauchgängen und seit 2001 mit dem ge-
schlossenen System. Er ist langjähriger Leiter des Sicherungsteams von Apnoe-Tauchrekordler Benjamin Franz. War in Safaga vor allem für das Habitat und
die bildliche Aufbereitung des Rekordes verantwortlich.

Chris Ullmann 37 Jahre alt, ehemaliger Minentaucher der Bundeswehr und IART Präsident, taucht seit 1979 mit rund 7.100 Tauchgängen. Er ist er der deutsche
Pionier im Tauchen mit geschlossenen Systemen, und Halter des Süsswasser-
Rekordes mit 191 Metern. War in Safaga der erfahrenste Taucher mit dem ge-schlossenen System und Pace-Maker beim Wiederaufstieg.


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